Haben Sie schon einmal ein Ziel gehabt, von dem Sie anderen Menschen erzählt haben?

Die Chancen stehen gut, dass – umso größer Ihr Ziel war – Sie auch Feedback von Ihren Mitmenschen erhalten haben.

Wenn wir anderen Menschen von unseren Zielen erzählen, dann schwingt ja auch immer ein bisschen die Hoffnung mit, dass wir ein wohlwollendes, wertschätzendes Feedback erhalten. Im besten Falle sogar Applaus oder doch wenigstens nette, zusprechende Worte.

Was aber, wenn dies ausbleibt und man stattdessen nur etwas aus der Kategorie „Echt jetzt, das passt doch gar nicht zu Dir, Schuster bleib bei deinen Leisten, da scheitern die meisten dran, das geht bestimmt schief, etc“ hört?

Für’s Weghören ist es dann meistens schon viel zu spät und der Stachel, beziehungsweise das negative Feedback sitzt. Manchmal viel tiefer als man möchte.

Damit das jetzt nicht falsch verstanden wird: Nichts gegen negatives Feedback. Wer um Feedback bittet, darf den Applaus natürlich genießen, muss aber selbstverständlich auch negative Rückmeldungen aushalten können.

Manchmal sind diese Rückmeldungen jedoch auch unreflektiert, klingen wie Fakten, sind aber sind in Wirklichkeit nur Meinungen.

Contra Zielnörgelei

Wie wäre es also, wenn man sich auf dem Weg zu seinem Ziel schon innerlich davor wappnet, Dinge zu hören, die einem nicht gut tun?

Was, wenn ein großer Teil der Menschheit an meinem Ziel rumnörgelt?

Ich nenne solche Nörgler gerne auch „Zielpiraten“. Das sind Menschen, die – wenn wir uns auf den Weg zu unserem Ziel machen – unsere Wege kreuzen.

Zielpiraten kann man leider optisch nicht erkennen. Sie tragen keinen Piratenhut und keine Augenklappe. Sie sind nicht schwarz oder weiß oder kariert. Man kann Sie aber an dem erkennen, was Sie sagen und das ist meist Feedback, das in einem Kostüm der Wertschätzung daher kommt, aber alles andere als wertschätzend ist.

„Ach wissen Sie, das ist ja eine ganz nette Idee, aber das haben schon so viele vor Ihnen versucht.“

„Bist Du sicher, dass dieser Job nicht eine Schuhnummer zu groß für Dich ist?“

„Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber Ihr Projekt ist meines Erachtens von vorne herein zum Scheitern verurteilt.

Die Krux an Zielpiraten ist, dass sie oftmals gefühlt aus dem Nichts auftauchen und man von ihnen Feedback erhält, obwohl gar nicht nach Feedback gefragt wurde.

Jeder kennt einen Herrn Weisses

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine wichtige Präsentation gehalten. Nach der Präsentation kommt Ihr Kollege Herr Weisses pfeilgrade auf Sie zu. Jovial, gönnerhaft, so wie man es von ihm kennt und fragt Sie: „Entschuldigung, kann ich Ihnen mal Feedback zu Ihrer Präsentation geben?“

Nun, machen Sie das jetzt oder nicht?

Wenn Sie wissen, dass Herr Weisses ein notorischer Zielpirat ist, dann ist die Antwort eigentlich ganz einfach:

Nehmen wir an, dass Sie den Vorstand begeistern konnten und es Standing Ovations gab. Dann können Sie Ihr nettestes Lächeln aufsetzen, „gerne“ sagen, Herrn Weisses seine Weisheiten in Ruhe aussprechen lassen und dann – ganz wichtig – Ihre Ohren auf Durchzug stellen.

Sollte der Vorstand jedoch gelangweilt mit dem Handy gespielt haben und es gab auch nur ganz dünnen Applaus, wenn Sie merken, das war jetzt irgendwie nichts, dann wäre es besser Hrn. Weisses stehen lassen. Gerne auch mit einem freundlichen Lächeln und dem Satz „oh, das ist grade ganz schlecht …“

Fazit

Natürlich kann man den Kontakt mit Zielpiraten im Leben nicht immer vermeiden. Aber treffen Sie doch bitte keine Zielpiraten mittags in der Kantine, gehen Sie stattdessen strategisch essen!

Und wenn Sie im privaten Bereich seit vielen Jahren einen guten Freund haben, der ein notorischer Zielpirat ist, dann sprechen Sie eben nicht mit ihm über Ihre Ziele, sondern stattdessen über Fußball, Literatur, Politik oder eben das Wetter.

Suchen Sie Kontakt zu Menschen, die ihre Ziele bereits erreicht haben, lesen Sie Dinge von Menschen, die Sie inspirieren.

Und geben Sie Zielpiraten auf dem Weg zu Ihrem Ziel zukünftig keine Chance mehr!